Einfluss der Ernährung auf die Vitalität und Gesundheit Ihres Pferdes

Mit steigendem Alter unserer Haustiere und zunehmender Belastung durch Luftverschmutzung, Umweltgifte oder Medikamente reichen die Abwehrkräfte nicht aus, um ein Gleichgewicht zugunsten der freien Radikale nicht zu stören. Da diese freien Radikale auch als wichtige zelluläre Botenstoffe gelten, werden sie von bestimmten Zellen z.B. bei Entzündungen produziert. Das heißt die,,freien Radikalen“ einfach zu bekämpfen, wäre fatal! Schon bei physiologischen Stoffwechselprozessen werden permanent freie Radikale beziehungsweise Sauerstoffradikale gebildet. Diese freie Radikale entstehen in den Mitochondrien, den  „Kraftwerken“ in der Zelle, wo in der Atmungskette ständig Nährstoffe verbrannt werden. Freie Radikale sind instabil, haben kurze Lebensdauer, können durch ihre hochreaktive und zelltoxische Verbindungen Schäden an der Zellmebran und den Proteinstrukturen hervorrufen.
Zur Abwehr und Regulation der freien Radikalen dienen nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen Antioxidanzien der Vitaminreihen Vit.C, Vit E. Beta – Karotin , OPC Traubenkernextrakte, Zink, Selen u.s.w. Gemeinsam sind sie das Fundament für einen gesunden Körper, der gegen Entzündungen, Bakterien und Pilze Immunität vorzuweisen hat.

Weidegang stellt nicht nur Nährstoffe zur Verfügung, sondern bedeutet Bewegung an der frischen Luft, Sozialkontakt und ist die natürlichste Aufnahme von Grundfutter. Ideal — so sollte man meinen, aber leider sieht die Realität oft ganz anders aus, denn die meisten Pferde grasen auf ehemaligen Rinderweiden. Dort wachsen zucker- und eiweißreiche Hochleistungsgräser, die für Milchkühe gezüchtet wurden, um eine hohe Milchleistung zu ermöglichen. Pferde hingegen sind ursprüngliche Steppenbewohner, die im Vergleich zur modernen Milchkuh eine eher „bescheidene“ Nährstoffversorgung benötigen. Eine uneingeschränkte Aufnahme solcher üppigen Gräser führt deshalb oft zu Übergewicht, Leberproblemen, Verdauungsstörungen bis hin zur gefürchteten Hufrehe und vielem mehr. Wer extensive Weiden hat, kann sich also glücklich schätzen. Für die anderen lautet die Forderung je nach Qualität der Weide und der Futterverwertung des Pferdes: Weidegang gegebenenfalls begrenzen. Gerade für Ponys als Warmblütler und Robustpferderassen ist eine gute Futterverwertung oftmals notwendig. Wie lange ein leichtfuttriges Pferd oder Pony auf die Weide darf, ist demnach nicht bloß abhängig von gesundheitlichen Faktoren. Weitere Ausschlaggeber sind Nährstoffgehalt des anzutreffenden Weidegrases, der Leistungsbedarf des Pferdes, die Futterverwertung und die Rasse. Zu fette Weiden sind der Hauptgrund für Übergewicht beim Pferd!!!

Sind in der Praxis sogenannte „fette“ Weiden anzutreffen, dann bitte die Pferde nur stundenweise auf die Weide lassen. Eine gute Alternative stellt der befestigte Auslauf mit Heufütterung dar. Mittlerweile gibt es sehr gute Laufställe mit Funktionsbereichen und sehr empfehlenswerter Fütterungstechnik, um eine optimale Ernährung zu ermöglichen. An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass überweidete Weiden (kurzes Gras) erhebliche gesundheitliche Risiken bergen. Das Grasen auf kurzem Gras kann zu Koliken führen. Des Weiteren enthält solch kurzes Gras oft erhebliche Mengen an Fruktane = Hufreherisiko!

Weiterhin zu beachten:

  • Zuerst Heu füttern, dann Weidegang und danach Kraftfutter. Niemals vor dem Weidegang Kraftfutter füttern. Dies kann zu erheblichen Koliken führen. Ein weiterer Vorteil der voran gegangenen Heufütterung besteht darin, dass Pferde nicht „ausgehungert“ auf die Weide kommen. Die intensive Grasaufnahme nach einer längeren Futterpause kann zu Verdauungsproblemen (Koliken) führen.
  • Überprüfen Sie bitte regelmäßig die Weide auf Giftpflanzen, denn gerade Herbstzeitlose und Jakobs-Kreuzkraut traten in den letzten Jahren vermehrt auf. Dies ist eine weitere Gefahr von abgefressenen Weiden. Ist kein Gras mehr vorhanden, nehmen Pferde auch toxische Pflanzen wie Hahnenfuss auf. Wichtig ist es, auch den Kot regelmäßig von den Weiden zu räumen, um starke Verwurmung zu vermeiden.
  • Achten Sie auch während der Weidezeit auf eine ausreichende Mineralstoff- und Spurenelementversorgung. Gerade im Bereich der Mineralstoffe und Spurenelemente kann es zu erheblichen Engpässen kommen, wenn kein Ausgleich geschaffen wird. Schließlich ist das Grundfutter in Deutschland auf Grund von Umweltbelastungen, Monokulturen, saurem Boden u.a. oft arm an Spurenelementen. Es besteht außerdem die Gefahr, dass diese vom Organismus des Pferdes nicht ausreichend verwertet werden können.
  • Salzleckstein zur Verfügung stellen oder Meersalz über das Futter ergänzen.
  • sauberes Trinkwasser sichern.

Beachtet Sie folgende Faktoren, können sich auch rehegefährdete Pferde (abhängig von der Primärerkrankung) am eingeschränkten Weidegang erfreuen:

  • Stets langsam anweiden. Die Umstellung von struktur- und rohfaserreichem Heu auf wasser- und zuckerreiches Gras ist eine echte Herausforderung für die Dickdarmflora. Beginnen Sie deshalb mit 10 Minuten Grasen. Steigern Sie dann über einen Zeitraum von ca. 2 bis 3 Wochen täglich die Weidezeit, bis sich der Darm des Pferdes an das eiweiß– und zuckerreiche Gras gewöhnt hat.
  • Sollte Ihr Pferd während der Weidezeit einige Tage nicht auf die Weide dürfen, dann bedeutet auch dies wieder erneut langsam anweiden.
  • Füttern Sie gerade im Frühjahr unbedingt zusätzlich zum Weidegang Heu dazu.
  • Das Gras sollte mindestens 10 – 15 cm hoch sein, bevor die Pferde die Weide beweiden.
  • Kaltes Wetter, Nachtfrost = mittlere Fruktangehalte, Rehegefahr!
  • Ein nährstoffarmer Boden bedeutet oft hohe Fruktangehalte, da die Pflanzen keine Nährstoffe zum Wachsen haben. Darum ist es nicht richtig, einfach das Düngen einzustellen, wie es vielerorts als besonders hilfreich erachtet wird.
  • Ständig abgefressene oder kurzgemähte Wiesen führen zu erhöhten Fruktaneinlagerungen im Gras, denn Fruktane werden hauptsächlich im Stengel gebildet. Deshalb erkranken auch immer wieder Pferde auf abgegrasten Weiden an Hufrehe!!!!
  • Im Sommer bei warmen Nächten und sonnigen Tagen ist der Fruktangehalt vormittags am niedrigsten. Ab Mittag wird es für rehegefährdete Pferde unter Umständen kritisch.
  • Trockenheit führt zu höheren Fruktangehalten im Gras, da das Gras nicht wachsen kann.